Geschichte, unsere.

Hier sieht man einen Aufkleber auf einer Straßenbahnhaltestelle, der Text lautet "Refugees welcome"

Ich habe gegoogelt. Von hier aus sind es fünf Stunden bis nach Budapest.

Es ist der 4. September 2015.
Vor wenigen Stunden haben über eintausend Menschen den Budapester Bahnhof, in dem sie seit Tagen ausharren, zu Fuß verlassen. Nun sind sie auf einer Autobahn unterwegs Richtung Wien.


Der Großteil dieser Menschen: Kriegsflüchtlinge aller Altersstufen, zum Teil verletzt oder versehrt. Der Weg nach Wien und München ist für sie eine der letzten Etappen einer oft Monate dauernden Flucht aus ihrem vollkommen zerstörten Heimatland.

Auf ihrem Weg: Eine Art Spalier bestehend aus Wasser und Obst, bereit gestellt von ungarischen Menschen, die helfen wollen und sich für ihre Regierung schämen. An ihrer Spitze: Ein junger Syrer, der die europäische Flagge wie eine Friedensfahne schwenkt. Als würde er zu unterstreichen suchen, was alle fühlenden Menschen ohnehin schon wissen:

“Wir brauchen Euch. Fangt uns auf”.

Die Situation der Flüchtlinge in Europa: Verursacht durch gesamtpolitisches Versagen.

Durch Menschlichkeit und Miteinander können wir das auffangen. Und wir machen es bereits: Auf dem Weg zu den Flüchtlingen: Österreicher mit ihren privaten PKWs, wohl wissend, dass es sich bei Fluchthilfe eigentlich um eine Straftat handelt. Menschen ehrenamtlicher Initiativen mit Gütern, die am nötigsten gebraucht werden, Helfer_innen mit Getränken. Und hinter ihnen: Eine Wahnsinnszahl von Menschen, die sie finanziell unterstützen.

Das, Europa, ist eine konkrete Chance.

Formulieren wir es um: Es ist UNSERE Chance.


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